Sonntag, 26. August 2018

DSA (2. Edition) als Minimal-System

Beim Durchsehen meiner alten DSA-Boxen stellte ich fest, dass dort neben dem grundlegenden Material für DSA3 auch der Inhalt des DSA2-Basis-Spiels von 1988, sowie ein paar Erweiterungshefte für diese Edition mit dabei sind (Die Kreaturen des Schwarzen Auges, Die Götter des Schwarzen Auges, Das Königreich am Yaquir, sowie ein paar alte Abenteuer).

Das Basis-Set besteht aus einem Heftchen namens Der Weg ins Abenteuer, in dem sehr minimalistisch die Grundregeln (Eigenschaftsproben, Attacke und Parade, vereinfachtes Magiesystem mit ein paar Zaubern für Magier und Elfen) samt ein paar Charakterklassen (Abenteurer, Krieger, Magier, Zwerg, Elf) beschrieben werden und dem Buch der Regeln II, welches diese Grundregeln um neue Kampfregeloptionen und das Talentsystem, sowie detailliertere Charakterklassen erweitert.

Sehr interessant hierbei finde ich, dass im Text des Buch der Regeln II immer wieder erwähnt wird, dass alle in ihm enthaltenen Regeln nur Vorschläge sein sollen und nicht zwingend benutzt werden müssen. Dies bedeutet, dass man DSA2 ohne Probleme auch allein mit den Grundregeln aus Der Weg ins Abenteuer spielen kann (welche sogar noch etwas einfacher sind als die der ersten Edition des Schwarzen Auges). Weitere Regln können je nach Bedarf aus dem Buch der Regeln II, oder aus Zusatzsets hinzugefügt werden. Es ist aber nicht nötig, das Talentsystem, schlechte Eigenschaften, Kampfsonderregeln oder ein detaillierteres Magiesystem zu benutzen, wenn man es nicht möchte, dies wird auch ausdrücklich so gesagt.

Auch die Nutzung von einfachen Basis- und komplexeren Erweiterungsregeln von verschiedenen Spielern innerhalb einer Spielrunde ist möglich. In einem meiner ersten DSA-Abenteuer, bei dem ich als Spieler teilnahm (das muss so 1992 oder 1993 gewesen sein) spielten die alten Hasen der Runde mit den meisten Regeln, inklusive des Talentsystems, während ich und ein Freund von mir einfach nur die Grundregeln und die Regeln für schlechte Eigenschaften benutzten. Während die anderen Spieler langwierige Talentproben machten, würfelten wir einfach schnell eine normale, oder ggf. erschwerte oder erleichterte Eigenschaftsprobe.

Damit bekommt DSA2 für mich einen besonderen Reiz, einfach auch weil ich Oldschool- und minimalistische Rollenspielsysteme sehr mag. Während es für spätere Editionen des Schwarzen Auges zwar auch Einsteiger-Sets/Grundregelbücher gibt, sind diese wesentlich regellastiger, als die sehr leichtfüßigen Basis-Regeln der zweiten Edition und durch Erweiterungen kamen spätestens mit DSA4 so viele Sonderregeln dazu, dass das Spiel immer komplizierter und unüberschaubarer wurde. Mit dem DSA2-Basis-Spiel zuzüglich den oben genannten Erweiterungen aber kann man sich problemlos sein eigenes DSA zusammenbauen, je nachdem, wie komplex man es haben möchte, oder vielleicht eher gesagt, wie minimalistisch es sein soll! Denn die Grundmechanismen sind in Der Weg ins Abenteuer auf gerade mal 9 Seiten abgedruckt (der Rest besteht aus einer Erklärung, was Rollenspiel eigentlich ist und aus dem Abenteuer Silvanas Befreiung). Und auch wenn man ein paar zusätzliche Regeln aus dem Buch der Regeln II und die Geweihten-Professionen und Wunder aus Die Götter des Schwarzen Auges (1989) mit dazu nimmt
, ist es immernoch ein extrem einfaches und schnell erklärtes Regelsystem. Zusammen mit ein paar Regionalbänden und (ganz wichtig) dem Set Die Kreaturen des Schwarzen Auges kann man mit dieser Minimal-Version von DSA durchaus lange Kampagnen erleben.

Zur Zeit spiele ich ja, wie im letzten Blogeintrag erwähnt, auch die neue 5. Edition. Auch hier gibt es die Möglichkeit, entweder nur die Grundregeln zu nutzen, oder durch Erweiterungsbände immer detailliertere Regeln ins Spiel zu bringen. Allerdings sind die Grundregeln allein schon recht komplex, wie ich finde. Mir gefällt ein komplexer und simulationistischer Ansatz am Spieltisch zwar auch eigentlich ganz gut und eine Vielfalt von Regeln kann auch was für sich haben, aber manchmal hab ich eben auch keine Lust auf komplizierte Würfelorgien und ständiges Blättern in dicken Folianten, oder wenig Zeit, den Spieleabend vorzubereiten und will einfach nur drauflos spielen. Die alten Hefte der 2 Edition geben mir die Möglichkeit, genau dies zu tun!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen