Samstag, 26. Oktober 2019

Angespielt: "A Call to Arms:Star Fleet"

Vor kurzem fand ich im Spieleladen meiner Wahl ein cooles Star Trek-Tabletop-Regelwerk namens A Call to Arms: Star Fleet. Es handelt sich bei dem Buch von Mongoose Publishing um die erste Edition von 2011. Das Spiel ist im Star-Fleet-Universe angesiedelt, einem alternativen Trek-Universum, welches seit 1979 von der Firma Amarillo Design Bureau Inc. für verschiedene Spiele entwickelt wurde. Die Firma hatte damals nur die Rechte an Elementen aus der Original Series und der Animated Series erhalten und darauf dann eine komplett eigene Timeline aufgebaut.

Es geht um Raumkämpfe zwischen Flotten unterschiedlicher Fraktionen des Star Fleet Universums. Man kann von kleinen Gefechten mit nur einem, oder ein paar Schiffen, bis hin zu Schlachten kompletter Flotten alles machen und sowohl die Regeln, als auch die vielen migelieferten Szenarien finde ich gut gelungen. Das Spiel ist nicht "rules-lite", aber bei weitem auch nicht so kompliziert, wie andere Tabletops und lässt sich recht leicht lernen. Ich würde es vom Komplexitätsgrad her ungefähr mit der Basisversion (Level 1 -Technologie) von Battletech gleichsetzen.

Das Spiel selbst spielt man eigentllich mit Miniaturen und ein paar wenige (eine Klingon-Squadron-Box mit fünf Klingonen-Schiffen) konnte ich auch ergattern. Sie müssen zusammengeklebt und angemalt werden und sehen super aus, wie ich finde. Da ich aber wohl nie alle Miniaturen für die Raumschiffe aller im Spiel vorkommenden Fraktionen (Federation, Klingonen, Romulaner, Tholanier, Kzinti, Gorn, Piraten von Orion) besitzen werde, habe ich mir verschiedene Raumschiff-Counter anderer Star Trek-Spiele ausgedruckt, mit denen ich so gut wie alle Schiffe auf dem Tisch darstellen kann. Letztenendes ist es egal, ob man Miniaturen, oder Counter benutzt, für die Spielregeln macht das keinen Unterschied. Zu empfehlen sind die Counter des Spieles Star Fleet Battles, denn genau für dieses Spiel wurde das Star Fleet Universum entwickelt und die auf den Countern abgebildeten Schiffe entsprechen vielen Modellen aus dem A Call to Arms:Star Fleet-Regelwerk und sind ansonsten abstrakt genug, um stellvertretend für alle möglichen Schiffstypen eigesetzt zu werden.

Meine ersten Spiele fand ich extrem unterhaltsam und es stellte sich tatsächlich schnell ein Star-Trek-Feeling ein. Man spielt das Spiel auf offenem Gelände (z.B. dem Küchentisch), hat aber die Möglichkeit, bestimmte Bereiche als Asteroidenfelder, Weltraumnebel, Planeten, oder Staubwolken zu deklarieren, welche die Situation und die Regeln natürlich etwas verändern. Meist dauert ein Gefecht zwischen acht und zwölf Runden, nach denen dann ein Sieger feststehen sollte, der durch die Verteilung von Victory Points ermittelt wird. Unterschiedliche Szenarien bringen verschiednene Siegbedingungen und Startaufstellungen mit sich, aber die Spieler können immer slebst wählen, welche größe der Konflikt haben soll. Kleine Gefecht zwischen nur wenigen Schiffen kann man in ca. einer Stunde spielen, während ein Kampf zwischen Flotten einen (spannenden) ganzen Abend in Anspruch nimmt. Schön finde ich, dass es in den Szenarien nicht immer nur um die Zerstörung des Gegners geht, sondern es gibt auch Rettungs-, Aufklärungs- und Forschungsmissionen unter ihnen. All diese Funktionen erfüllen die Raumschiffs-Klassen unterschiedlich gut, so dass man schon zu Beginn des Spieles gut auf die eigene Auswahl der Schiffe achten sollte. Regeltechnisch laufen alle Aktionen recht elegant ab und man hat die Mechanismen schnell verinnerlicht.


Ich kann trotz der in Internet-Foren oft zitierten Ungereimtheiten A Call to Arms:Star Fleet uneingeschränkt allen Tabletop- und Star Trek-begeisterten Spielern sehr empfehlen. Es bietet eine Menge taktische Möglichkeiten, viel Action, abwechslungsreiche Missionen und leichte bis mittel-crunchige und sehr gut für individuelle Bedürfnisse anpassbare Regeln. Es lässt sich mit zwei bis acht Spielern locker an einem Abend spielen. Für  mich auf jeden Fall ein Glücksgriff!

 A Call to Arms:Star Fleet hatte keinen guten Start in den USA, da es ein paar Ungereimtheiten besaß (für die erste Edition benötigt man ein kleines Heft mit Errata, weclhes sich aber im Netz finden lässt, zudem sollen die Fraktionen untereinander wohl nicht gut gebalanced sein), war es auch in Deutschland kein großer Erfolg, wie ich schätze. Ich habe sogar den Eindruck , ich habe die letzten Sachen für dieses Spiel gekauft, die es in Deutschland überhaupt zu kaufen gab! Ich konnte nirgends im Netz weitere Läden finden, die Material für  A Call to Arms:Star Fleet anbieten. In Amerika gibt es inzwischen eine zweite oder sogar dritte Edition und auch die Miniaturen werden noch produziert, aber hierzulande sind die wohl nicht so einfach zu bekommen.