Montag, 3. Oktober 2016

Shadowrun 5 - Kampagnenbericht 14



Wir haben uns entschieden, den offiziellen Abenteuerband Mission London zu spielen und das erste Abenteuer umfasste ganze 3 Spielsitzungen. Ein Spieler hatte einen ganz neuen Charakter, ein weiterer sattelte auf einen alten Charakter um, eine Spielerin ist nach langer Zeit wieder dabei gewesen und eine weitere Mitspielerin hat die Gruppe verlassen. Also eine ganz neue Zusammenstellung! Welche Charaktere waren nun in London dabei?

-Sarah Priestley (Elf Magieradeptin, noch dabei)
-M.J. (Elf Unterhändlerin, wieder dabei)
-Chu Lio (Zwerg Samurai, noch dabei)
-Kah (Pixie Magier, neu dabei)
-Trick 17 / Dr. Haunebu (Zwerg Decker, neu dabei)

Wie ihr seht, eine ganz neue Gruppe, die sich erstmal finden musste und das auch nicht ohne Komplikationen!

Der Run wurde von Chu Lio und Sarah Priestley angenommen, die sich in London aufhielten. Es sollte im Vorfeld das Ergebnis einer politischen Abstimmung auf einem Lobbyistenball herausgefunden werden. Dort angekommen, redeten die selbst als Lobbyisten getarnten Runner mit ein paar Abgeordneten und erhielten einige Auskünfte, aber es kam heraus, dass die alles entscheidende Stimme wohl an einem nicht am Ball teilnehmenden Lord hing. Die Charaktere bekamen den Auftrag, ihn in seinem aus unerklärlichen Gründen zur Zeit bewachten Haus aufzuspüren und dann sofort die entscheidende Stimme abgeben zu lassen.
Chu Lio und Sarah wussten nicht, dass sie die ganze Zeit über von Kah, dem Pixie-Magier unsichtbar beobachtet und verfolgt wurden, da dieser auf der Suche nach neuen Freunden und Abenteuern war.
Während sich Chu Lio, Sarah und von ihnen unbemerkt auch Kah zum Anwesen des Lords begaben, stieß Sarah Priestleys alte Bekannte M.J. mit zur Gruppe, da sie sich auch in London aufhielt. Auch der Pixie Kah machte sich beim Aussteigen der Charaktere aus dem Auto bemerkbar und wurde astral aufgespürt. Nun hatte er keine andere Wahl, als endlich sichtbar zu werden und sich zu erklären. Er teilte den Runnern mit, dass er von ihrem Auftrag weiss und sie beobachtet hat und gestand ihnen, dass er selbst auch gerne Shadowrunner werden möchte. Auf die Frage, ob er sich der Gruppe anschließen kann, erntete der seltsame Kauz ein vorsichtiges "Ja.". Als die Gruppe das Anwesen erreichte, entdeckten sie erstens, dass es durch Wachen an jeder Ecke und eine Mauer geschützt war und zweitens, dass eine weitere Person gerade versuchte dort einzudringen.
Dies war Dr. Haunebu (früher als Trick 17 bekannt und ehemaliger Teil der Runnergruppe unserer letzten Kampagne), der Zwergendecker. Er hatte den gleichen Auftrag, wie die anderen Runner bekommen, nur von einem anderen Mr. Johnson. Nun begann das Chaos:
Dr. Haunebu und die anderen Runner freundeten sich nicht an, sondern waren extrem vorsichtig bis feindseliig gegeneinander eingestellt! Während Chu Lio und Kah über das Dach in das Haus schlichen, lieferten die anderen Charaktere den verwirrten Wachen draußen ein lustiges Schauspiel. Es kam zu Schusswechseln zwischen den Wachen und Dr. Haunebu, der dann verletzt Docwagon verständigte. Kurz nachdem diese ankamen, ließ Sarah Priestley den für sie fremden Runner levitieren, um ihn sich und dem Rest der Gruppe vom Hals zu halten. Zudem wurde ein Docwagon-Mitarbeiter versehentlich von ihr, bzw. einem von ihr beschworenen Geist getötet und ein weiterer betäubt, woraufhin Docwagon wieder abzischte. Trotz dieser seltsamen Situation und aller Schwierigkeiten, schaffte auch Sarah es noch, in das Haus einzudringen. Im Untergrund fand man neben Massen an Ghulen, die Chu Lio und Kah zum Teil austricksen und einsperren konnten, schließlich irgendwo den gefesselten Lord, der selbst auch zu einem Ghul geworden war und nicht fähig, selbst das Abstimmungsgerät zu betätigen. Die Runner legten, nachdem sie ihn außer Gefecht gesetzt hatten, seine Hand auf das Display des Gerätes und die Abstimmung wurde daraufhin übermittelt. Nun hatten die Runner das voraussichtliche Ergebnis der Abstimmung, riefen Johnson an und trafen sich mit ihm zur Geldübergabe. Der Run wurde hiermit erfolgreich abgeschlossen und auch Dr. Haunebu bekam Geld, da sein Johnson über den Ausgang informiert war, aber nichts von der anderen Runnergruppe wusste, so dass er annahm, sein Runner Dr. Haunebu hätte den Auftrag selbst gelöst. Eigentlich war ja geplant, dass Dr. Haunebu ein Teil der Runnergruppe wird, aber so wie es aussieht, kann dies nach den Geschehnissen nun gelinde gesagt kompliziert werden... wir sehen nächste Woche, wie es weitergeht!

Sonntag, 2. Oktober 2016

Systemvorstellung - A.J. Pickett´s D4 System

Ihr wisst wahrscheinlich durch vergangene Blogeinträge schon, dass ich regelarme, minimalistische Rollenspielregeln besonders mag. Spiele wie Microlite20, Lasers & Feelings, Cthulhu Dark, oder Risus zeichnen sich durch sehr große Flexibilität aus und fokussieren sich mehr aufs Rollenspiel, als auf die Regeln selbst. Zudem regen sie durch ihre Nichtabgeschlossenheit dazu an, selbst kreativ zu werden und eigene Zusatzregeln, Settings und Abenteuer zu entwerfen, die zur Spielrunde passen. Mein neuestes Fundstück ist das D4-System von A.J. Pickett, welches er speziell für Leute geschrieben hat, die ab und zu in Video-Chaträumen Rollenspiel betreiben und genervt sind von Verzögerungen durch langwierige Regel-Suchaktionen in dicken Büchern während des Spiels.

Seine Regeln stellen nicht mehr und nicht weniger, als einen einfachen Würfelmechanismus mit einem, bzw. zwei vierseitigen Würfeln dar. Es gibt keine Charaktererschaffung (und auch keinen Charakterbogen), außer dass der Spieler sich einen Namen und einen Charakterklasse ausdenkt. Es gibt keine Level, keine gesonderten Kampf- oder Magieregeln,keine Monsterbeschreibungen...nichts, außer dem einfachen Würfelmechanismus. Allerdings sind realistische Beschreibungen und Details in diesem Spiel dennoch von Belang. Spieler müssen ihre Handlungen viel kreativer schildern, als in anderen Rollenspielen, in denen man meist nur sowas, wie "Ich greife an!", oder "Ich mach meine Magic Missile!" sagt, da dies meist vorgegebene Prozeduren sind. In so freeformigen Rollenspielen, wie D4 und auch in Oldschool-Systemen sind die genauen Beschreibungen von Spielleiter und Spielern sehr wichtig, um die Voraussetzungen und Schwierigkeiten für Würfelproben herauszufinden, da es nur wenige bis keine vorgeschriebenen Prozeduren gibt/gab, höchstens Vorschläge und Regeloptionen, die der Spielleiter benutzen darf/durfte. Das Setting gibt die Grenzen des im Spiel möglichen vor. Gute Kenntnis der gewählten Spielwelt ist bei diesen Regeln daher vorausgesetzt und der Spielleiter sollte Situationen gut einschätzen können. Alles läuft absolut freeform-mäßig ab, aber es funktioniert! Letztenendes läuft es bei Rollenspielen, selbst bei den dicksten Werken, meist auf einen einfachen Würfelwurf mit irgendwelchen Modifikationen durch den Spielleiter hinaus. Genau dies passiert auch im D4-System, nur ohne jeglichen weiteren Schnickschnack! Es geht rein um die Geschichte und das Ausspielen der Charaktere. Dieses System lässt sich durchaus auch am Tisch spielen, nicht nur online!  Wer mal einen Rollenspielabend erleben will, der wirklich aus purer Erzählung besteht und Regelbücher höchstens als schmückendes Beiwerk und wegen der Setting-Infos und Illustrationen nötig hat, sollte das Experiment D4-System mal wagen.



Viel Spaß beim interaktiven Geschichtenerzählen!

Der Spielleiter