Samstag, 3. Juli 2021

DSA1: Der Zug durch das Nebelmoor

 Neulich spielte ich mit einer eigens dafür zusammengetrommelten Gruppe interessierter DSA-Nostalgiker das 1985 für die erste Edition von DSA erschienene Abenteuer Der Zug durch das Nebelmoor. Und zwar online auf Discord. Ich dachte, dass das Abenteuer innerhalb einer Spielsitzung zu schaffen wäre, aber es kam ganz anders... 

Der Zug durch das Nebelmoor stammt aus der Feder von Karsten Wurr, ist das erste der zwei in dem Heft enthaltenen Abenteuer (das zweite heißt Die Sümpfe des Lebens) und belegte den ersten Platz eines damals von der DSA-Redaktion ausgeschriebenen Abenteuer-Wettbewerbs. Inhaltlich bietet es ein einfach aufgebautes Wildnis-Szenario (wenn man Punkt A erreicht, passiert dies; wenn man Weg B einschlägt jenes). Die Aufgabe der Helden besteht darin, im Auftrag eines einflussreichen Händlers einen Wagenzug durch das Nebelmoor zu geleiten und möglichst unbeschadet nach Donnerbach zu bringen. Natürlich warten im Moor allerlei gefährliche, teils haarsträubende Begegnungen und Geheimnisse auf die Truppe. Das Abenteuer ist ziemlich altbacken und überzeugt nun wirklich nicht durch einen Plot mit Tiefgang, aber trotzdem schafften wir es, ein wirklich stimmungsvolles und spaßiges Erlebnis daraus zu machen! 

 Fünf wackere Helden begleiteten den Wagenzug: Elris (Elf), Bulgur (Zwerg), Mox (Zwerg/Angrosch-Geweihter), Terio (Krieger aus Havena) und Tsiplako (Abenteurer aus dem Horasreich). Zu Beginn spielten wir die Auftragsvergabe, das gegenseitige Kennenlernen und die darauf folgende Shoppingtour der Helden auf dem Marktplatz, sowie in den Geschäften von Trallop, wo die Geschichte beginnt, sehr ausführlich aus. Das eigentliche Abenteuer zog sich dann über geschlagene vier Spielsitzungen mit einer jeweiligen Spielzeit von ca. drei bis vier Stunden hin! Aus dem eigentlich kurzen, geradlinigen Abenteuer wurde eine kleine Kampagne. Dies lag vor allem an dem hervorragenden, sowohl sehr lustigen, als auch eigensinnigen Charakterspiel der Mitspieler. Einige von uns sahen sich zum ersten Mal auf Discord, aber es dauerte nicht lange, bis eine ausgelassene und sehr immersive Stimmung aufkam. Wir waren ziemlich tief drin (im Moor)! Höhepunkte für mich waren die witzige Interaktion zwischen den Helden, die vielen teils unerwarteten guten Einfälle der Spieler, oder auch, dass der hoch gelobte, geweihte Kriegshammer des Angrosch-Geweihten bereits beim zweiten Kampf zu Bruch ging. Das teils trashig anmutende Abenteuer mit seinen an den Haaren herbeigezogenen Begegnungen mit einem Feuerdämon, Riesenschlangen,  einem Kaufmannsladen mitten im Moor, einem alten Fährhaus, welches sich als eine einzige große Falle entpuppte, den skurillen 80er-Jahre-Rätselsprüchen und anderem abgefahrenen Kram, tat sein übriges, um uns eine äußerst unterhaltsame Zeit haben zu lassen.

Für DSA1-Verhältnisse ist Der Zug durch das Nebelmoor wahrlich nicht das beste Abenteuer (aber auch nicht das schlechteste!), doch wir hatten einen Heidenspaß! Ich gaube es könnte sich gut als Einstiegsabenteuer für eine Anfängergruppe eignen und auch dem Spielleiter verlangt es nicht viel Vorbereitung ab, man kann eigentlich sofort drauflosspielen. Dass wir so viel Zeit dafür benötigten war anfangs nicht abzusehen, aber das machte überhaupt nichts! Ich würde sogar sagen, unsere "Nebelmoor-Kampagne" war eine meiner persönlichen DSA-Sternstunden! Und tollerweise entschieden sich die meisten von uns am Ende dazu, die Runde in Zukunft weiter zu führen, um noch andere alte DSA-Perlen zu spielen! Elris, der Elf ist leider nicht mehr mit von der Partie, dafür haben sich aber inzwischen drei weitere SpielerInnen unserer neuen Discord-Heldengruppe angeschlossen (Sie spielen Bronfried von Altzoller, einen Magier, Shagrell, einen Elfen und Dorin, einen weiteren Zwerg). Wir stecken jetzt schon mitten im nächsten Abenteuer, Das Grabmal von Brig-Lo, aber davon soll ein andermal berichtet werden...

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