Samstag, 10. Juni 2017

Systemorstellung: GRIN



Nachdem wir vergangenen Sonntag unser laufendes DSA-Abenteuer beendet haben, entschied ich mich dafür, dass ich heute mal wieder etwas ganz neues mit meiner Gruppe ausprobieren möchte.
Letztes Jahr wurde von Arcana Games ein Indie-Horror-Rollenspiel namens GRIN veröffentlicht, welches u.a. auf DriveThruRpg als Pay-what-you-want-Artikel zu haben ist. Die Spielregeln umfassen nur eine Seite, sind sehr freeformig und nutzen gewöhnliche Spielkarten statt Würfel. Da ich ja ein großer Indie-Rollenspiel-Fan bin, solch knappe Regelwerke mag und dazu auch noch gern Horror-Szenarien spiele, zog Grin natürlich sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Und ich muss sagen, ich finde es ziemlich genial für Horror-Oneshot-Abende an Helloween, oder auch als Partyspiel.

Die Regeln sind schnell erklärt: Man spielt mit einem Stapel von 52 Karten (Zwicker) und einem Joker. Wenn ein Spieler mit seinem Charakter eine schwierige Aufgabe bewältigen möchte, unter Druck handelt, oder wann immer der Spielleiter es sonst noch verlangt, muss der Spieler eine, oder mehrere Karten ziehen, je nach Schwierigkeit. Zieht er eine normale Karte, ist die Aktion erfolgreich. Bei Dame, König und Bube muss der Spieler erneut ziehen. Asse gelten als Erfolg und können vom Spieler auf die Hand genommen werden, um damit später selbst Erfolge zu kaufen und das ziehen zu vermeiden, oder einen Mitspieler zu zwingen, eine zusätzliche Karte zu ziehen. Der Clou ist: Zieht ein Spieler den Joker, der irgendwo im unteren Bereich des Stapels verborgen ist, stirbt sein Charakter, oder wird wahnsinnig! Natürlich kann ein Spieler sich weigern zu ziehen, aber dann muss er mit den negativen Konsequenzen leben (welche wiederum zu gehäuftem Kartenziehen führen).

Das Spielprinzip erinnert stark an das inzwischen recht bekannte Indie-Rollenspiel Dread, welches mit einem Jengaturm gespielt wird und man bei Proben Steine ziehen muss. Kippt der Turm, stirbt der Charakter. Ich persönlich finde die Variante mit den Spielkarten, die Grin nutzt allerdings besser, da man nicht wie bei Dread auf die Fingerfertigkeit des Spielers angewiesen ist und auch nicht immer wieder aus der Story gerissen wird, weil man sich am Jengaturm abmühen muss. Kartenziehen geht da wesentlich schneller und zudem können die Karten durch ihre Symbole und Zahlen vom Spielleiter noch weitaus vielfältiger interpretiert werden, wenn er möchte. Weil das System aber Dread so ähnlich ist, lassen sich die dafür erhältlichen Szenarien aber natürlich hervorragend nutzen (so wie warscheinlich auch jedes andere Horror-Abenteuer, bei dem die Gefahr zu sterben sehr hoch ist).

Charaktere können bei Grin völlig frei erschaffen werden, dafür gibt es keine Regeln. Allerdings wird in einem Abenteuer (welches es auch auf DriveThruRpg gibt) vorgeschlagen, genauso wie bei Dread sogenannte Questionnaires zu benutzen, also Fragebögen, die speziell für das Abenteuer angefertigt werden. Diese Fragen definieren den Charakter schon etwas vor und der Spieler kann durch seine Antworten den Charakter weiter ausfeilen. Beispielhafte Fragen wären: "Warum bist du bei den coolen Kids so beliebt, obwohl du so ein Nerd bist?", "Wo warst du in der Nacht, als dein Bruder starb?", oder "Wie gehst du mit deiner Alkoholsucht um?". Auch Bezügen zu den anderen Charakteren sollten durch die richtigen Fragen bereits bei der Charaktererschaffung festgelegt werden.

Horror jeglicher Art, aber vor allem Slasher- und (Zombie-)Survival-Szenarien sollten mit diesem System sehr gut funktionieren und durch den Spielmechanismus ist automatisch schon für Spannung gesorgt, wenn es ans Ziehen einer Karte geht. Eine Fertigkeitsprobe bekommt dadurch eine extrem hohe Bedeutung für das Spiel. Zudem glaube ich, dass sich Grin sehr gut als Einstiegsdroge für Rollenspielneulinge eignet, da es sehr leicht verständlich ist und die meisten Leute auch Horrorfilme kennen und sich somit schnell in so ein Setting einfinden können.

Heute Abend testen wir das ganze mal aus und ich werde euch demnächst mal berichten, wie es mit GRIN so gelaufen ist.

Bis bald!

Der Spielleiter

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